Des Kaisers neue Gemächer

Seit unserem Umzug vor beinahe drei Jahren stand im eigentlichen "Gästezimmer" die Zeit still. Es beheimatete unser altes Wohnzimmer mit der wundervollen ausziehbaren Cord-Couch, auf der man sich angurten musste, um nicht im Schlaf davonzukugeln - so abgesessen war sie schon. Außerdem so ziemlich jedes Möbelstück, von dem wir uns seit unseren ersten eigenen Wohnungen nicht trennen wollten. Und dann wanderte nach und nach der Kellerinhalt nach oben. Das "Puff", wie die Franken liebevoll ihre Rumpelkammer nennen, hatte eine gründliche Renovierung nötig, verbringt mein Mann doch viel Zeit darin. 

Leider hätte die Schreiner-Lösung unser Budget gesprengt, also habe ich das schwedische Möbelhaus aufgesucht. Und wurde trotz aller guten Vorsätze vom Kaufrausch übermannt. Plötzlich hat sich eine fixe Idee manifestiert. Und letzte Woche, als mein Mann ein paar Tage auf Dienstreise war, konnte ich sie in die Tat umsetzen. 

Nachdem das Herrenzimmer kein Pink, Türkis, Glitzer oder Sorbetfarben verträgt, habe ich mich für Schwarz und Weiß entschieden. Nun ja, nicht ganz freiwillig, aber das erzähle ich euch in meinem Jahresrückblick ;-) Im selben Atemzug habe ich den 50ies Couchtisch mit der vollkommen ruinierten Tischplatte auseinander gebaut und  weiß lackiert. 

Pingelig wie mein Pa habe ich mit der Wasserwaage vorgezeichnet, abgeklebt und dann eine Wand teilweise und die andere Wand gestreift gemalert. Die größte Gaudi hatte ich mitten in der Nacht angeschickert, barfuß, aber im Wintermantel auf der Leiter stehend, beim Entfernen des Klebebandes. 

Heute erfolgte dann der letzte Schliff: Bett, Kleiderschrank und die Kommode wurden geliefert und aufgebaut. 

Und die Bienenkönigin hat sich auch ihr Plätzchen gesichert! Zukünftig wird an diesem Sekretär gebastelt und gewerkt. Noch riecht es ganz neu und wirkt a bissal steril. Mal sehen wie lange wir zum Ver- ähhh... Einleben brauchen!